Feliz Navidad!

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Dr Charewäg
Was schliicht au dört im Charewäg
am dunkle Holz verbi?
Es schlüpft si langsam zwüschet Bäum,
es weiss kei Mönsch wohi.
Das chönnt wohl sii, es wär dr Chlaus
im länge brune Gwand
Kapuzä übers Bartligsicht
es Axli i dr Hand
das blinkt so häll und silberwiis
los, los was ghört me scho?
S’fallt Schlag um Schlag im Tannewald
es wird eim bang und froh.
Die junge Tannli falle hi
im Charewald wird’s Nacht.
Am Himmel obe glänzt es Schyn
vo wunderbarer Pracht
und lüchtet übere Tannewald
än Ängelschar schneewiis
die träit die Tannli himmelwärts
so heimelig und so liis.
Dört wärt sie gschmückt und um und um
mit helle Farbä ziert.
Dörft ig au so nes Tannli ha?
Ig würd au brever si.

(*Margrith Meier-Nussbaumer)

*Dieses wunderbare Gedicht zur Weihnachtszeit, erlernte meine Grossmutter im Kindsalter. Bis zu ihrem ableben 1997 rezitierte sie „dr Charewäg“ jeweils bei der Aussendung der Samichläuse und an der Weihnachtsfeier im Familienkreis. Dabei trieb sie nicht nur meinem Grossvater das Tränenwasser in die Augen, sondern löste bei manchem Zuhörer ungewollt Emotionen aus. Um dieses Stück Kulturgut und Familiengeschichte, welches mit emotionalen Erinnerungen verbunden ist zu bewahren, hat meine Mutter den Text zu Lebzeiten meiner Grossmutter vorsorglich auf der Schreibmaschine abgetippt. Da wir heute ins digitale Zeitalter gewechselt haben und leider einem Wertezerfall unserer Gesellschaft gegenüberstehen, war es mir ein sehr grosses Anliegen diesen einen Wert aus meiner “Familienschatztruhe“ zu bewahren. Ich danke meiner Grossmutter für ihr grosses Herz, ihre liebenswürdige Art und die Weitergabe von essenziellen Werten, von welchen mein Vater, später auch ich und heute meine Tochter profitieren konnte. In Andenken an meine liebe Grossmutter, hochachtungsvoll dein Enkel Matthias Meier – Moreno.