Service public?!
Das hört sich toll an, wenn der SBB-Sprecher Reto Schärli sagt: „75 Prozent aller Billette, die wir in Grenchen Süd verkaufen, werden am Automaten gelöst“. Da frage ich mich nur, warum dies wohl so ist. Liegt es daran, dass in einer Stadt in welcher etwas mehr als 16‘000 Einwohner leben, nur gerade zwei Schalter geöffnet sind welche unter der Woche um 18.50 Uhr und am Weekend bereits um 16.50 Uhr schliessen. Hat man uns nicht vor all zu langer Zeit versprochen, dass nach der Verkaufsstellenschliessung am Nordbahnhof der Südbahnhof um- und ausgebaut wird. Optisch ist dies sicher erfolgt, aber angebotsmässig wurde es für den Bahnkunden, welcher ein Billett kaufen will, leider nicht besser. Dafür kann man jetzt Reisen buchen, Konzerttickets oder Fremdwährungen kaufen und Geldtransfers abwickeln. Diese Zusatzaufgaben sind für die SBB sicher lukrativ, aber ergeben noch längere Warteschlangen vor dem Schalter. Wer also nicht lange anstehen will, muss sich an einen Automaten begeben, daher kommen auch die „guten“ 75 Prozent, Herr Schärli. Dieser Umstand finde ich nicht wirklich toll und hat definitiv nichts mit einem „Service public“ zu tun. Mit dieser Strategie bestrafen die SBB vor allem ältere Bahnkunden, welche sich unnötig mit den Automaten abmühen müssen. Von daher gesehen finde ich den Vorschlag von Stadtbaumeister Barbey, eine Verkaufsstelle für Billette im Migrolino einzurichten, mehr als prüfenswert. Lieber Herr Schärlig, gehen sie nochmals über die Bücher und präsentieren uns eine kundefreundlichere Lösung, wir Grenchner werden es Ihnen danken.
Grenchner Tagblatt | Leserbrief 01.2012 | M. Meier – Moreno