Kehrtwende der US-Drogenpolitik

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us_drog_controllAls im Jahr 1971 Präsident Nixon offiziell den Rauschmitteln den Krieg erklärt hat, dachte niemand daran, dass dies die Amerikaner unglaublich teuer zu stehen kommt. Pro Jahr gaben diese, für die Drogenbekämpfung im In- und Ausland, zwischen 20 bis 25 Milliarden Dollar aus. Heute sind es unter Präsident Obama noch gut 15 Milliarden im Jahr. Neben der Kostenexplosion in den vergangenen 40 Jahren, über eine Billion Dollar kostete die Drogenbekämpfung, sind auch die Verhaftungs-, Verurteilung- und Inhaftierungszahlen wegen Drogenbesitz, massiv angestiegen. Heute sind mehr als 2,2 Millionen erwachsene Amerikaner inhaftiert, fast 50 Prozent davon sitzen wegen Drogendelikten im Gefängnis. Diese wiederum kosten 24’000 Dollar pro Häftling / Jahr und verursachen noch höhere Kosten. Experten schätzen die Ersparnisse für die Volkswirtschaft bei einer Legalisierung von Drogen, auf jährlich 41 Milliarden Dollar! 

Nicht nur innerhalb der US-Bevölkerung (50%) ist man zur Erkenntnis gelangt, dass der Krieg gegen Drogen gescheitert ist, sondern auch an vorderster Front kam man endlich zu dieser Einsicht. Übrigens hat bereits im Jahr 2011 die UN-Kommission für Drogenpolitik festgestellt, dass der „Krieg gegen Drogen“ ein Fehlschlag war. Aus diesem Grund lies Obama zum Beginn seiner zweiten Legislatur, seinen Drogenbeauftragten Gil Kerlikowske ein neues Programm erstellen, welches andere Töne anschlägt. Dort ist die Rede von Aufklärung, Vorbeugung, medizinische Versorgung und einer Reduktion der Inhaftierungszahlen – für uns Schweizer ein längst bekanntes Mittel. Das neu geschaffene Programm zeigt bereits direkte Auswirkungen. So hat z.B. Justizminister Eric Hold die Mindeststrafen bei leichten Drogendelikten aufgehoben. Oder die US-Regierung hat den Bundesstaaten bei der Legalisierung von Cannabis freie Hand geboten. Positiv äusserte sich auch das Justizministerium, welches verkünden liess, dass entsprechende Gesetze auf regionaler Ebene nicht angefochten werden. Dies wiederum veranlasste die Bundesstaaten Colorado und Washington im August diesen Jahres, Cannabis zu legalisieren. In Kalifornien darf für medizinische Zwecke Cannabis im grossen Stil angebaut und Verkauft werden, was dort weitestgehend toleriert wird. Mittlerweilen wurde in mehr als 19 Bundesstaaten der USA Cannabis entkriminalisiert und darf nun ganz legal konsumiert werden. 

Eigentlich grenzt diese Kehrtwende in Sachen Drogenbekämpfung der prüden Amerikaner an ein Wunder. Vermutlich spielte nicht nur die Einsicht eine grosse Rolle, sondern auch die finanzielle Last, welche Amerika zu erdrücken droht, für ein Umdenken. Die Legalisierung von *Cannabis ist erst der Anfang auf einem beschwerlichen Weg, ohne eigentlichen Krieg gegen Drogen!

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*Cannabis  „Es werden viele Gefahren heraufbeschworen, oft wird übertrieben. Das Schädlichste am Kiffen ist der Rauch, der die Lunge schädigt. Im vergleich zu Kokain oder Alkohol ist Cannabis eine relativ sichere Substanz.“  [Interview mit Psychiater Thilo Beck, Chefarzt bei Arud Suchtmedizin, Sept. 2013, Gesundheitstipp, S.30-31,]