Mehr Kultur, als man denkt

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In der Stadt befragte ich Passanten, was ihnen zu Grenchen in den Sinn kommt. Die meisten nannten dabei die Uhrenindustrie, den FC Grenchen oder den Flughafen. Kein Einziger nahm dabei das Wort Kultur in den Mund. Irgendwie logisch, denn wir sind ja keine Kulturhauptstadt oder Hochburg für junge Kunsttalent e und schon gar nicht für unsere urbane Kunstszene bekannt. Auch wenn wir all dies nicht besitzen, wird bei uns in verschiedensten Formen Kultur gelebt, gefördert und auch gefeiert. So geschehen bei der Kulturpreisverleihung am vergangenen Mittwoch im wunderschönen und sehr gut besuchten Girardsaal des Bachtelen.

Positiv aufgefallen ist dabei vor allem der Nachwuchspreisträger Tom Muster, welcher mit seinen zwei Kurzauftritten das Publikum in seinen Bann zog. Wer Lust auf mehr hat, kann den talentierten Jungschauspieler in der Rolle des Uhrmachers Adolf Gschwind am 22. Februar im Kulturhistorischen Museum sehen. Wer etwas mehr Geduld hat, besucht im Juni die Freilichtspiele, dort spielt er den zornigen „Wolf“. Wer weiss, vielleicht ist dieses junge Talent auch einmal an den Solothurner Filmtagen auf der Leinwand zu sehen. Dass dies kein Ding der Unmöglichkeit ist, beweist die junge Filmemacherin Elena Brotschi. Die Grenchnerin schaffte es mit ihrem Kurzfilm „Von Faltbooten und Heringen“ ins Programm der Filmtage. Übrigens an gleicher Wirkungsstätte zeigte Ende letzten Jahres Dominique Ruppen seine malerischen Werke. Die Ausstellung INTERFACE des jungen Grenchners zog viele Besucher an. Auch die „Tru Comers“, DJ’s & Beatproduzenten, welche im Jahr 2011 den Nachwuchspreis gewonnen haben, sind ziemlich aktiv. Gemeinsam mit der Hip-Hop-Band La Base sind sie auf Tour und eines ihrer Youtube-Videos, welche sie beim Beatproduzieren zeigen, weist derzeit bereits 27’727 Aufrufe auf!

Wie man sieht, steht Grenchen was den Nachwuchs von Kunstschaffenden anbelangt, gar nicht so schlecht da und kann sich gut mit dem Rest der Schweiz messen. Damit das Potential der jungen Talente auch zur Entfaltung kommt, sind diese auch auf die Unterstützung von Wirtschaft, Verwaltung und Politik angewiesen. Sei dies nun finanzieller Natur oder auch durch Hilfe bei der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten. Die Kulturnacht, welche von der Stadt Grenchen alle zwei Jahre ausgetragen wird, ist eine solche Plattform. Übrigens, diese findet neu im April 2016 und nicht mehr im September statt. Jetzt aber steht die Fasnacht an – gut Puls! Auch sie ist Kultur.

Kolumne: Stadtbummel | Grenchner Tagblatt | 31.01.2015 | M. Meier – Moreno

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