Erfreuend störende Dauerwerbung
Am vergangenen Wochenende, wie auch Tage zuvor, schwebte stets über unseren Köpfen ein eher unbekanntes Flugobjekt. Dieses drehte bei schönstem Wetter unaufhörlich seine Runden in unserer Region und lies die Bevölkerung jeweils staunend nach oben blicken. Manches Foto wurde mit dem Smartphone geschossen und x Filmchen vom startenden oder landenden Zeppelin gedreht. Fast schon euphorisch wurde diese im Facebook gepostet, gelikt und geteilt. Kein einziger Negativkommentar, kein Leserbrief und schon gar kein SMS wurde über den nicht ganz lärmfreien Edelweiss-Zeppelin geschrieben. Nicht einmal die Pistenerweiterungsgegner, welche am letzten Wochenende in Altreu mit Felix Glatz-Böhni “zu Tisch“ baten, haben sich vom Luftschiff gestört gefühlt. Nun fragt sich der Leihe, ob wir in Grenchen statt “lärmiger“ Flieger gescheiter “weniger lärmige“ Zeppeline beherbergen sollen? Vermutlich spielt dieser kleine Unterschied aber gar keine grosse Rolle, denn auch über den Zeppelinlärm würden sich Leute beklagen oder den riesigen Schattenwurf beanstanden, und jemanden würde sicher die Dauerwerbung in der Luft stören!
Apropos Dauerwerbung: Diese wird bis am 18. Oktober vor allem von politischer Natur sein. Da nationale Wahlen anstehen, werden sie in ihrem Briefkasten, E-Mail, sozialen Medien, Tageszeitung, Smartphone oder am Strassenrand immer wieder begegnen. Bereits hängt auch schon das erste Wahlplakat in unserer Stadt, es steht an prominenter Lage beim Südbahnhof. Darauf zu sehen ist nicht etwa ein Grenchner, sondern der SP Mann YRB aus Olten. An Grenchner Kandidat(inn)en mangelt es aber nicht, so stellen ausser der SVP jede Partei mindestens eine Person zur Wahl, die BDP und die CVP sogar deren zwei. Dieser Umstand freut Stadtpräsident Francois Scheidegger sehr, welcher anlässlich der 1.-August-Feier die Bevölkerung dazu aufrief, Grenchner Kandidat(inn)en zu wählen. Für alle Unschlüssigen, empfiehlt es sich, Anfang September den Marktplatz zu besuchen. Beim überparteilichen Wahlkampfanlass der Grenchner Nationalratskandidat(inn)en, erhält man einen guten Überblick und steigert die Chancen, dass Grenchner tatsächlich auch Grenchner auf ihre Wahlzettel schreiben. Denn es wäre wieder an der Zeit, dass einer von uns nach Bundesbern fährt und unsere Region angemessen vertritt!
Kolumne: Stadtbummel | Grenchner Tagblatt | 29.08.2015 | M. Meier–Moreno