2. Gotthardröhre

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Nach 35-jähriger Laufzeit, muss sich der Gotthardtunnel alters- und sicherheitshalber einer umfassenden Sanierung unterziehen. Diese dauert, bei einer kompletten Sperrung des Tunnels, drei Jahre. Da es sich um ein sehr grosses und teures Projekt handelt, haben sich der Bundesrat und das Parlament ganze sechs Jahre Zeit genommen, um verschiedene Lösungen im Detail zu prüfen. Diese sind zum Schluss gekommen, dass der Bau eines Sanierungstunnels die beste, sicherste, nachhaltigste und günstigste Lösung ist. Kostenpunkt für den Neubau plus Sanierung belaufen sich auf 2,8 Milliarden Franken!

Eine zentrale Rolle spielt dabei das Landesverkehrsabkommen zwischen der Schweiz und der EU, welches den freien Verkehrsfluss regelt. Dieser muss auch während der Sanierung des Gotthards gewährleistet sein und die gleiche Kapazität an Autos und Lastwagen auf der Nord-Süd-Achse übernehmen können. Um die heutige Verkehrsmenge zu bewältigen reicht die Bahnverladelösung leider nicht aus. Daher ist der Bau eines Sanierungstunnels die einzig logische Lösung. Zuerst wird der Sanierungstunnel gebaut, danach der Gotthard saniert und später werden beide Röhren betrieben. Um den Alpenschutzartikel und die Verfassung nicht zu verletzen, wird in beiden Röhren nur noch der richtungsgetrennte Verkehr auf einer Fahrspur erlaubt sein. Da der Gegenverkehr wegfällt und neu ein Pannenstreifen entsteht, wird die Durchfahrt für alle sicherer und angenehmer. Bei Pannen, Unfällen oder Bränden kann flexibler reagiert, der betroffene Tunnel temporär geschlossen und kurzfristig der Verkehr durch den zweiten Tunnel geleitet werden. Dies alles ohne den Verkehrsfluss gross zu beeinträchtigen. Mit dem Bau der zweiten Röhre investieren wir nachhaltig, handeln zukunftsorientiert und stehen bei einer weiteren Sanierung in 40 Jahren nicht vor dem gleichen Problem.

Die Gegner der zweiten Gotthardröhre befürchten, dass in Zukunft trotzdem alle vier Spuren genutzt werden und es zu einer Kapazitätserhöhung kommen wird. Um dies zu verhindern, sind folgende Massnahmen vorgesehen: Der Alpenschutz steht seit 1994 in der Verfassung und ist im Gesetz verankert. Dieser verbietet eine Kapazitätserweiterung durch die Schweizer Alpen. Diese bedeutet, dass trotz zweitem Tunnel nur je eine Fahrspur betrieben werden darf. Wenn man daran tatsächlich etwas verändern möchte, muss das Gesetz geändert werden. Dies kann nur mittels Volksabstimmung und einem Ständemehr (Mehrheit der Kantone) erreicht werden, was aber zum jetzigen Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich ist. Ein weiteres Mittel ist das geplante Dosiersystem für Lastwagen, welches sicherstellt, dass zwischen den Lastwagen 150 Meter Abstand besteht. Dieses limitiert die maximalen Kapazitäten für Lastwagen zusätzlich und verhindert eine schleichende Kapazitätserhöhung. Weiter taucht immer wieder die Angst vor der EU auf, welche die Kapazität mit zwei Gotthardröhren voll ausschöpfen möchte und uns deshalb unter Druck setzen könnte. Diese Angst ist absolut unbegründet, denn zwischen der Schweiz und der EU besteht ein Landesverkehrsabkommen, welches den freien Verkehrsfluss regelt und lange vor dem Bau der zweiten Röhre unterschrieben wurde. Ausserdem hat Bundesrätin Doris Leuthard die Zusicherung der EU, dass dieses Abkommen auch mit der einspurigen Befahrung vereinbar ist.

Die Alternative zur zweiten Röhre wäre der Verlad, welcher aber zuerst eingerichtet, danach betrieben und nach der Sanierung wieder abgebaut werden müsste. Die Verladevariante, welche noch nicht ausgereift ist, kostet voraussichtlich zwischen 1 und 1,6 Milliarden Franken. Bei der nächsten Tunnelsanierung in vierzig Jahren, müsste das Ganze wieder aufgebaut, eingerichtet und nach der Sanierung wieder abgebaut werden. Kosten würden in etwa wieder gleichviel anfallen, was gesamthaft gesehen fast gleichteuer wäre wie der Tunnelneubau plus Sanierung. Von dem her gesehen, ist diese Variante ein ökologischer und ökonomischer Blödsinn. Nicht nur dies spricht gegen die provisorische Verladelösung, sondern auch, dass diese für die heutige Verkehrsmenge gar nicht ausreichen würde. Die direkten Folgen wären Staus und ein grosses Verkehrschaos auf beiden Seiten des Tunnels sowie auf anderen Achsen (Simplon / San Bernardino) und Regionen (Wallis / Graubünden). Davon betroffen ist vor allem das Tessin, welches bei einer Vollsperrung vom Rest der Schweiz abgeschnitten wird und negative Auswirkungen auf den Tourismus, das Gewerbe und die ansässigen Unternehmen hat. Gerechnet wird jährlich mit 5 Millionen Autos und 600’000 Lastwagen, welche auf die Bahn verladen werden sollen. Im Sommer würde ein Teil der Autos über den Gotthard fahren, was zwar eine gewisse Entlastung bringt, aber im Winter fällt diese Ausweichmöglichkeit komplett weg. Für den LKW-Verlad müssten Warteräume auf einer Bodenfläche von über 150’000 m2 errichtet werden und um diese zu betreiben, käme es zu 20-Stunden-Tagen mit viel Lärm. Dies wiederum hat Auswirkungen auf das gut funktionierende Nachtfahrverbot für LKW’s, welches dafür gelockert werden müsste. Anscheinend macht den Umwelt- und Alpenschützern dies nichts aus, ich jedoch kann dies definitiv nicht gutheissen. Daher stimme ich am 28. Februar für den Bau einer zweiten Gotthardröhre!

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