NEIN zu AHVplus
Die AHVplus-Initiative der Gewerkschaften verspricht ab dem Jahr 2018 allen Rentnern/Innen zehn Prozent mehr Rente ausschütten zu können. Dies tönt für Rentner und zukünftiger Rentnerinnen ziemlich lukrativ oder kennen sie jemanden der freiwillig auf mehr Geld verzichten würde – ich nicht! Nun stellt sich bei mir aber die Frage, wie das Ganze finanziert werden soll? Die jährlich wiederkehrenden Mehrausgaben, welche 4,1 Milliarden Franken betragen, sollen über 0,4 Lohnprozente (plus 0,4 des Arbeitgebers) finanziert werden. Dies tönt nach wenig (bezogen auf 0,4 %), ist aber in den Zeiten in welcher der starke Franken den KMU zu schaffen macht, eher kontraproduktiv. Weiter trifft es auch den Arbeitnehmenden, welcher weniger Geld im Portemonnaie hat als heute. Dies ist vor allem für Familien und Personen mit tiefen Einkommen belastend. Übrigens würden nach Annahme der Initiative viele Rentner/Innen nicht besser fahren, denn anstelle der Ergänzungsleistung erhalten sie nur noch eine Rente. Alle weiteren Vergünstigungen im Alltag würden entfallen und sie müssten sogar ihre Rente versteuern. Personen der unteren Einkommen mit bescheidener Vorsorge hätten am Schluss sogar weniger als zuvor, was sehr belastend sein kann. Belastend ist es auch für die AHV selber, welche bereits heute Finanzierungslücken aufweist und durch die Mehrausgaben von AHVplus es fast verunmöglichen, diese noch zu schliessen. Nur schon daher scheint diese Initiative eher einem Wunsch als der Realität zu entsprechen.
Seit der Einführung der AHV im Jahr 1948 hat sich einiges verändert, so ist nicht nur die Lebenserwartung sonder auch der Rentenbezug massiv gestiegen. Die Zahl der Bezüger hat sich in den vergangenen 30 Jahren von einer Million auf zwei Millionen Rentner verdoppelt. Eigentlich hätte dies schon längst zu einem finanziellen Kollaps der AHV führen sollen. Aber Dank der Zuwanderung mittels Personenfreizügigkeit, welche auch hochqualifizierte Ärzte, Ingenieure und Banker ins Land lockte, spülte viel Geld in die Kassen der Altersvorsorge. Dazu beigetragen haben aber auch der allgemeine Anstieg der Löhne und die Zunahme der Erwerbsquote der Frauen. Trotz all dieser positiven Einflüsse, können seit zwei Jahren die Einnahmen über Lohnbeiträge die Renten nicht mehr decken. 2015 schrieb die AHV 579 Millionen Franken Verlust und dies wird ohne eine echte Reform nicht besser. Die demografische Entwicklung schreitet voran, so treten nächstes Jahr mehr Menschen in Rente als neu in den Arbeitsmarkt und lässt das Missverhältnis weiter anwachsen. Ohne Reform steigt das Defizit bis 2030 auf 7 oder 8 Milliarden, mit der AHVplus Initiative würde es sogar 12,7 Milliarden betragen – pro Jahr! Ich denke, dass diese krassen Zahlen Rentner und zukünftige Rentnerinnen davor abschrecken lässt und dazu veranlasst, die AHVplus-Initiative abzulehnen.
Im Wissen darum, dass eine umfassende „Altersreform 2020“ in Bundesbern in der Pipline steckt, welche das Rentenversprechen und die Solidarität zwischen den Generationen weiterhin aufrecht erhält und auch in Zukunft dafür sorgen wird, dass AHV- und Pensionskassenrente gesichert bleiben, kann ich mit gutem Gewissen die AHVplus-Initiative ablehnen. Diese ist und bleibt ein schöner Gedanke, ist aber nicht finanzierbar!