Atomausstiegsinitiative

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Sie sind noch unschlüssig und haben noch nicht über die Atomausstiegsinitiative abgestimmt? Hier ein paar Facts, warum sie dies unbedingt noch nachholen sollten. Nützen sie die letzte Chance und stimmen bis spätestens am Sonntag um 12.00 Uhr ab!

Eines haben Befürworter und eine grosse Mehrheit der Initiativgegner gemeinsam, sie sind für den Ausstieg aus der Atomenergie. Einzig über das Vorgehen und den Zeitpunkt der Abschaltung der AKW’s, mit oder ohne Laufzeitbeschränkung, ist man sich nicht einig. Dafür gibt es eine klare Haltung, was den Bau neuer Atomkraftwerke betrifft. Dies unterstützen weder Befürworter, Gegner noch einer der drei grossen Stromkonzerne Axpo, Alpiq oder BKW. Diese haben allesamt ihre Rahmenbewilligungsgesuche für den Bau neuer AKW’s beim Bundesamt für Energie zurückgezogen. Neben der Unrentabilität der Stromproduktion mittels AKW, hat dies auch mit dem Meinungsumschwung der Politik zu tun, welche mit der Energiewende 2050 die Weichen für eine Zukunft ohne Atomenergie gestellt hat. Verlangt wird zugleich auch die Steigerung der Energieeffizienz und die Förderung erneuerbaren Energie. Dies hat bereits jetzt zur Folge, dass bis auf wenig kleinere Stromlieferanten, alle eine Strategie zur Stärkung der erneuerbaren Energie verfolgen. Alles in allem eine positive Entwicklung, welche Zukunftsgerichtet ist und uns endlich von dreckiger und strahlender Stromproduktion wegführt. Wie wir alle wissen, ist die Endlagerung des radioaktiven Abfalls immer noch nicht gelöst, was ein echtes Problem darstellt und auch mit einem JA zur Atomausstiegsinitiative keine Änderung erfährt.

Die von den Initianten verlangte Laufzeitbeschränkung und Stilllegung von drei Kernkraftwerken im nächsten Jahr, hat ziemlich weitreichende Auswirkungen. Die notwendige Vorlaufzeit für Anpassungsmassnahmen, welche auf Erfahrungswerte aus Deutschland beruhen, betragen zwischen 3 bis 5 Jahren. Diese Zeit haben wir aber nicht zur Verfügung, was unweigerlich zu einem beschleunigten Automausstieg führt und den geordneten Aufbau von alternativer Energie verhindert. Im Übrigen wären auch in der optimalen Vorlaufzeitspanne nicht wirklich sicher, ob nicht durch Einsprachen von Verbänden, wie sie jetzt schon zuhauf geschehen (z.B. Windkraftanlage Grenchenberg) es zu Verzögerungen führen würde. Da in Europa eine Stromschwemme vorherrscht, könnten wir uns den fehlenden Strom von dort einkaufen und müssen kein Blackout befürchten. Jedoch muss uns bewusst sein, dass dies nicht “grüner“ sondern “dreckiger “Kohle- und Atomstrom aus Deutschland und Frankreich importiert wird – also nichts mit erneuerbaren “sauberen“ Energie! Um Energie aus dem Ausland über längere Zeit zu Importieren, braucht es nicht nur ein effizientes Übertragungsnetz sondern auch Transformatoren, welche die Stromspannung von Höchst- zu Hoch- zu Niederspannung transformieren. Leider stammt unser Übertragungsnetz zu zwei Drittel aus den 1950er- und 60er-Jahren und müsste dringend um- und ausgebaut werden. Dazu braucht es aber ein Plangenehmigungsverfahren, welches durch Einsprachen bereits jetzt (z.B. Rhonetal) blockiert ist. Übrigens der Beschaffungsprozess von neuen Trafos nimmt zwischen 2 bis 3 Jahre in Anspruch. Wie man bei all diesen Beispielen sehen kann, bringt die geforderte Laufzeitbeschränkung und die schnelle Stilllegung einiger AKW’s, ein grosses Umsetzungsproblem mit sich und das ist der Faktor Zeit. Diese braucht es um einen geordneten Ausstieg aus der Atomkraft, den Auf-/Umbau der Infrastruktur und den Aufbau/Förderung von erneuerbaren Energien umzusetzen. Diese ist aber nicht vorhanden und daher ist die Initiative nicht umsetzbar. Zuletzt sollte man nicht vergessen, dass die Atomkraftbetreiber wegen dem Wegfall der unbefristeten Betriebsbewilligung und der eingeführten Laufzeitbeschränkung ihre Investitionen (Nachbesserung zur Sicherstellung der Sicherheitsbestimmungen) nicht amortisieren können. Dies wiederum führt zu Schadenersatzklagen, welche schlussendlich wir Steuerzahler zusätzlich zu den Entsorgungskosten der AKW’s bezahlen dürfen!

Aus diesen Gründen und dem Wissen darum, dass wir im nächsten Jahr über die Energiewende 2050 abstimmen (welche ich befürworte), lehne ich als “Gegner der Atomkraft“ die Atomausstiegsinitiative ab und stimme NEIN!

PS: Als Mensch welcher zur Umwelt sorge trägt und am Herzen liegt, habe ich Mühe mit ideologischen inkonsequenten Idealisten, welche “grüne“ Themen populistisch bewirtschaften, die Atomausstiegsinitiative unterstützen, erneuerbare Energie fördern, Windkraft (welche auch zu erneuerbaren Energie gehört) mit aller härte bekämpfen und das Referendum gegen die Energiewende 2050 aktiv unterstützen!

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