Schulschliessung wäre negativ
Trotz des gut funktionierenden Homeschoolings, gibt es Langzeitfolgen welche sich erst jetzt zeigen. Betroffen davon sind Schüler die Mühe mit dem Schulstoff haben oder aus schwierigen familiären Verhältnissen stammen. Während des Lockdowns wie auch danach, fehlte es an Sozialkontakten, Freizeitangeboten und Abwechslung im Alltag. Da konnten auch die sozialen Medien nicht Abhilfe schaffen, denn für eine positive Entwicklung sind vielfältige Erfahrungen im sozialen Gefüge sehr wichtig. Instagram & Co. können dies nicht ersetzten. Die Schulsozialarbeit und der Schulpsychologische Dienst haben eine Häufung von Lustlosigkeit, Frust und depressiven Verstimmungen bei Kindern festgestellt. Als Präsident der offenen Jugendarbeit, teile ich diese Auffassung und muss zu bedenken geben, dass die andauernde Belastungssituation in den Familien und der Schule auf das soziale Verhalten der Kinder negative Auswirkungen hat. Selbstverständlich gibt es auch Kinder, welche ein hohe Resilienz aufweisen und mit dieser Situation zurechtkommen. Bei den Jugendlichen wird in Zeiten von fehlender Struktur und Stabilität, viel Eigendisziplin und Selbstmanagement eingefordert. Dazu kommen nun Covid-19-bedingte Schnupperlehrabsagen, welche Zukunftsängste schüren. Die Belastung ist bereits jetzt sehr hoch, daher rate ich aus sozialpädagogischer Sicht von einer neuerlichen Schulschliessung zwingend ab. Dies weil Präsenzunterricht und professionelle Betreuung insbesondere für benachteiligte Schüler und während des Übergangs in die Berufswelt besonders wichtig sind!
Leserbrief: Grenchner Tagblatt | 16.02.2021 | M. Meier–Moreno