Handlungsbedarf ist definitiv vorhanden
Nachdem die soH die Kinder- und Jugendpsychiatrie (KJPK) mit 18 Betten geschlossen hatte, erstaunt es nicht, dass die Tagesklinik mit ihren acht Plätzen bereits voll ausgebucht ist. Auch die Wartezeiten von rund sechs Wochen sind keine Überraschung, dies sah man kommen. Dass bereits jetzt über den Ausbau des Angebots mit einer zweiten Tagesklinik im Raum Olten nachgedacht wird oder dieses sogar schon in Planung ist, kommt nicht von ungefähr. Da hilft es auch nicht, die im Aufbau stehenden (aufsuchende) Angebote zu forcieren. Ohne geeignetes Personal ist dies gar nicht möglich. Demgegenüber stehen eine Zunahme von psychischen Problemen bei Kindern und Jugendlichen, welche durch die Pandemie noch verstärkt wird. Da alle Angebote in unserem Kanton zurzeit ausgebucht sind, muss bei komplexeren Fällen auf die ausserkantonalen psychiatrischen Kooperationspartner aus den beiden Basel und Bern zurückgegriffen werden. Nun ist es leider so, dass auch diese Plätze zurzeit voll belegt sind. Die sehr langen Wartezeiten (zwei Monate und mehr) auf einen stationären Platz sind für die jungen Patienten und deren Eltern weder hilfreich noch förderlich. Als gut vernetzter Sozialpädagoge kenne ich die missliche Situation bestens und kann daher auch nicht verstehen, dass meine politischen Mitstreiterinnen aus dem Kantonsrat die vorherrschende Situation goutieren, denn Handlungsbedarf ist definitiv vorhanden!
Leserbrief: Grenchner Tagblatt | 08.12.2021 | M. Meier–Moreno