Der blaue Dunst
Seit etwas mehr als zwei Jahren, darf in öffentlich zugänglichen Räumen in der Schweiz nicht mehr gequalmt werden. Dies ist eine Erfolgsgeschichte und ein gut schweizerischer Kompromiss zugleich, mit welchem Raucher und Nichtraucher gut leben können. Der Besuch in der Gaststube wird nicht mehr durch Tischnachbars qualmende Zigarette beeinträchtigt, sondern ist zu einem echten kulinarischen Genuss mutiert. Wer trotzdem das Bedürfnis verspürt, nach dem Essen eine Zigarette anzünden zu wollen, darf dies genussvoll im restauranteigenen Fumoir oder vor der Haustüre tun. Wir alle haben durch das „Gesetz zum Schutz vor Passivrauchen“ an Lebensqualität gewonnen und das macht auch absolut Sinn. Nun kommt es aber am 23. September zu einer weiteren Volksabstimmung, welche das bestehende Gesetz mit einer radikalen Initiative „Schutz vor Passivrauchen“ massiv verschärfen respektive ausdehnen will und damit klar übers Ziel hinausschiesst. Das bestehende Gesetz hat sich absolut bewährt und erfüllt seinen Zweck. Oder kennen Sie jemanden, welcher sich im Restaurant, in öffentlichen Räumen oder am Arbeitsplatz von rauchenden Personen belästigt fühlt? – ich nicht! Das Verbot der Initiative geht so weit, dass man in Einzelbüros und Geschäftsautos nicht mehr rauchen und in Fumoirs von Restaurants keine Bedienung des Gastes mehr erfolgen darf. Irgendwie geht mir dies definitiv zu weit, denn es schränkt die Persönlichkeit jedes einzelnen zu radikal ein und macht so auch wenig Sinn. Die bestehenden Gesetze schützen uns genügend gut vor dem blauen Dunst und müssen nicht nach zwei Jahren nach Inkrafttretung wieder verschärft werden. Wie der Bundesrat und das Parlament, empfehle auch ich die Initiative abzulehnen!
Leserbrief Grenchner Tagblatt | 09.2012 | M. Meier – Moreno