Realitätsfremd?!

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Als ich den Hirtenbrief von Bischof Vitus Huonder oder zumindest einen Auszug daraus gelesen habe, stellte ich mir die Frage, ob seine Aussagen wirklich ernst gemeint sind. Leider musste ich feststellen, dass diese Aussagen nicht nur ernst gemeint sondern der Churer Bischof absolut davon überzeugt ist. Laut Huonder dürfen geschiedene wiederverheiratete Personen keine Sakramente (Kommunion, Versöhnung, Krankensalbung) mehr empfangen. Dies kommt einer Selektion gleich und schliesst Leute bewusst vom Empfang der Sakramente aus. Nun frage ich mich, ist dies im Sinne von Gott und brauchen nicht gerade diese Leute, welche eine schwierige Zeit durchgemacht haben, Zuspruch und Unterstützung durch die Kirche? Irgendwie dachte ich immer, dass alle vor Gott gleich sind und auch so behandelt werden, egal ob diese eine „Sünde“ begangen haben oder nicht. Mit diesem Brief stellt Bischof Huonder alle Geschiedenen und deren Seelsorgern ein schlechtes Zeugnis aus. Dies ist in meinen Augen ein menschenverachtender Akt, welcher stur nach alten Römischen Dogmen handelt und völlig realitätsfremd ist. Der Katholischen Kirche würde ein Stück echte Humanität und vor allem neuzeitige Reformen gut tun. Übrigens, wenn Bischof Huonder ohne Sünde ist, dann darf dieser den ersten Stein werfen, ich für meinen Teil lasse den Stein lieber liegen.

Grenchner Tagblatt | Leserbrief 03.2012 | M. Meier – Moreno