Es ist Zeit, um innezuhalten

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Liebe Leserinnen und Leser, erst vor kurzem haben Sie am Adventskranz die erste Kerze angezündet und dies mit der Absicht, die Adventszeit in aller Ruhe anzugehen und zu geniessen. Morgen Sonntag jedoch, zünden wir bereits die vierte Kerze an, was soviel bedeutet, dass das Weihnachtsfest vor der Türe steht. Nun fragen Sie sich sicher, wo all die Ruhe und Gelassenheit der Adventszeit geblieben ist, welche Sie sich vorgenommen haben? Neben der Arbeit, der Familie, den Kindern, dem Haushalt, dem Firmenweihnachtsessen, der Vorstandssitzung mit anschliessenden Abschlussessen, dem Schulanlass der Kinder, dem Training im Verein und dem Geschenkemarathon blieb nur wenig Zeit, um richtig innezuhalten – eigentlich schade!

Daher möchte ich Ihnen allen ein wenige Zeit zum Innehalten schenken und ein altes Gedicht, passend zur Weihnachtszeit, mit auf den „Endspurt“ geben. Dieses wunderbare Gedicht erlernte meine Grossmutter im Kindsalter und rezitierte dies bis zu ihrem Ableben jeweils bei der Aussendung der Samichläuse und an der Weihnachtsfeier im Familienkreis. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen ein schönes Weihnachtsfest und ein wenig Zeit um zur Ruhe zu kommen!

Dr Charewäg
Was schliicht au dört im Charewäg
am dunkle Holz verbi?
Es schlüpft si langsam zwüschet Bäum,
es weiss kei Mönsch wohi.
Das chönnt wohl sii, es wär dr Chlaus
im länge brune Gwand
Kapuzä übers Bartligsicht
es Axli i dr Hand
das blinkt so häll und silberwiis
los, los was ghört me scho?
S’fallt Schlag um Schlag im Tannewald
es wird eim bang und froh.
Die junge Tannli falle hi
im Charewald wird’s Nacht.
Am Himmel obe glänzt es Schyn
vo wunderbarer Pracht
und lüchtet übere Tannewald
än Ängelschar schneewiis
die träit die Tannli himmelwärts
so heimelig und so liis.
Dört wärt sie gschmückt und um und um
mit helle Farbä ziert.
Dörft ig au so nes Tannli ha?
Ig würd au brever si.

(+ 1997 Margrith Meier-Nussbaumer)

Kolumne: Stadtbummel | Grenchner Tagblatt | 20.12.2014 | M. Meier – Moreno