So macht Politisieren Freude
Wie jedes Mal vor den Gemeinderatswahlen werden für die neue Legislatur Themen und Ziele gesetzt, welche die Parteien in den kommenden vier Jahren bearbeiten und umsetzen möchten. Dies tönt alles schön und gut, jedoch sind die meisten gesteckten Ziele nur langfristig erreichbar und somit während einer Amtsperiode gar nicht umsetzbar und werden so zur Makulatur. Um nicht in diese Falle zu tappen und langfristig an Zielsetzungen arbeiten zu können, haben wir uns als kleine Partei bereits vor den Gemeinderatswahlen 2013 an etwas Neues gewagt. Der CVP-Vorstand und die damaligen Gemeinderatskandidaten haben die Agenda 2020 ins Leben gerufen, welche langfristige Ziele über die Legislaturperiode hinaus verfolgt und jetzt erste Wirkung zeigt.
Ganz vieles was der Gemeinderat bisher beschlossen hat, entspricht genau unserer Agenda 2020. So wurde der Kompass auf «Leben & Wohnen» ausgerichtet mit dem Ziel, die Familienfreundlichkeit unserer Stadt hervorzuheben. Dies ist ganz in unserem Interesse und entspricht unserer Forderung, Familien des Mittelstandes Grenchen als Wohnstadt schmackhaft zu machen. Diese nehmen jedoch nur Wohnsitz bei uns, wenn für sie das Gesamtangebot familienfreundlich ausgestaltet ist, daran müssen wir sicher noch weiterarbeiten. Das Gleiche gilt mit der Neuorganisation der SDOL, welche das Sozialamt und die Arbeitsintegration einander näher bringt und vorhandene Synergien besser nützt. Die dabei vorgesehenen Testarbeitsplätze entsprechen unserem Vorsatz «Hilfe zur Selbsthilfe» und die von uns geforderte restriktivere aber faire Sozialpolitik kommt hier zum Tragen. Ein weiterer Punkt betreffen das Zukunftsbild und Agglomerationsprogramm, welche auf eine Stadtentwicklung hinzielen, die den Standortvorteil erhalten soll, genügend Landreserven für die Weiterentwicklung der Wohn- und Arbeitsstadt vorsieht und der Natur als Naherholungsgebiet inklusive Grünflächen in der Stadt ihren bewussten Platz lässt.
Wie man sehen kann, ist es auch als kleine Partei möglich, Akzentpunkte zu setzen, mitzugestalten und mitzuprägen. Dies geht aber nur, wenn man den Fokus nie aus den Augen verliert und gemeinsam mit den anderen Parteien aktiv im Gemeinderat und der Gemeinderatskommission nach konstruktiven Lösungen sucht und Sachpolitik betreibt. Dies braucht es auch, wenn wir mit innovativen und vielleicht auch etwas querdenkenden Ideen, dem «Lädelisterben» in unserer Stadt und der Belebung des Marktplatzes begegnen wollen.
Gewisse Dinge wurden bereits angestossen, dazu braucht es aber die nötige Zeit, Geduld und Mut. Wer nichts wagt, gewinnt nichts, auch wenn es nicht mit dem ersten Anlauf gelingen mag, lohnt es sich, dran zu bleiben. Nur so bringen wir unsere Stadt vorwärts, denn das was ich tue mache ich aus Liebe zu meiner Stadt und ganz ehrlich gesagt, so macht mir das Politisieren richtig Spass!
Kolumne: Granges Politiques | Grenchner Tagblatt | 22.01.2019 | Matthias Meier-Moreno